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« Previous Page Table of Contents Next Page »9 . A r b e i t s b e r i c h t d e s P f e r d e g e s u n d h e i t s d i e n s t e s ( P G D )
9. Arbeitsbericht des
Pferdegesundheitsdienstes (PGD)
Der Arbeitsschwerpunkt des PGD lag in der Beratung zur Prophylaxe von Infektionskrank-heiten, Parasitenbefall, Fruchtbarkeitsstö-rungen und zur Futtermittelhygiene. Die Bear-beitung dieser Themen erfolgte insbesondere bei den 52 Bestandsbesuchen, 6 Vorträgen sowie 4 Veröffentlichungen durch den PGD. In einem gravierenden Tierschutzfall wurde der PGD als Sachverständiger vom zuständigen Veterinäramt hinzugezogen. Im Verfahren um eine Bestandsinfektion mit dem Equinen-Arteritis-Virus war der PGD als Zeuge zur Gerichtsverhandlung geladen. Im Rahmen von Sachkundelehrgängen für Pferdehalter orga-nisiert von der Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft hielt der PGD 2 Vorträge. Als Mitglied der Qualitätsmanagementkommis-sion für Hengstleistungsprüfungen begleitete der PGD die Hengstleistungsprüfungen für Reitpferde-, Hafinger- und Kaltbluthengste im Sächsischen Landgestüt Moritzburg. Im Auf-trag der Thüringer Tierseuchenkasse besuchte der PGD im Zuge eines Sonderprogramms zur Pferdegesundheit Anfang Dezember Thüringer Pferdebetriebe und entnahm Blutproben zur Stoffwechseldiagnostik.
Im Rahmen des Hengstgesundheitsdienstes (HGD) untersuchte der PGD zuchthygienisch 60 Deckhengste sowie 43 Besamungshengste im Landgestüt Moritzburg und 3 Besamungs-hengste sowie 21 Deckhengste in Privathal-tung. Von einem Hengst wurde zur Abklärung von Fruchtbarkeitsstörungen Sperma ge-wonnen und untersucht. Ein weiterer Hengst wurde zur epidemiologischen Rückverfolgung einer Infektion mit Equinem-Arteritis-Virus im Feld abgesamt.
Hinsichtlich des Auftretens von Infektions-krankheiten war 2010 ein relativ ruhiges Jahr für die sächsische Pferdepopulation. In 2 Beständen traten Druseinfektionen auf, wobei es dem PGD nicht gelang den Errege-reintrag zu ermitteln. Höchstwahrscheinlich kam es zur Übertragung der Bakterien über symptomlose Erregerausscheider, welche zwar die Bakterien übertragen können, aber selber keine Krankheitsanzeichen aufweisen. Das betrifft ca. 5-10 % der Pferde, die in den vergangenen Wochen Kontakt mit Druseerre-
gern hatten. Selten können Pferde auch über mehrere Jahre Bakterien ausscheiden, ohne selbst zu erkranken. Deshalb ist es ratsam, Pferde, die neu in einen Bestand kommen, mittels Nasentupferproben zu untersuchen. Um ganz sicher zu gehen, sollen 3 Tupferpro-ben in wöchentlichen Abständen entnommen werden. Erst wenn diese negativ sind, kann das Pferd als Nichtausscheider von Druseerre-gern angesehen werden.
Deutschlandweit sorgte 2010 das Auftreten der Equinen Infektiösen Anämie (EIA) für Besorgnis unter den Pferdehaltern und Tierärzten. Das Virus ist höchstwahrschein-lich durch illegal importierte Pferde einer hessischen Händlerin aus Rumänien nach Deutschland gelangt. Die Händlerin soll in den letzten zwei Jahren über 110 Pferde von Rumänen aufgekauft und bevorzugt an Frei-zeitreiter weiterverkauft haben. Die Pferde ge-langten vorrangig mit PKW-Pferdeanhängern nach Deutschland. Die Tiere stammen aus der Region Bihor in Rumänien, wo das Virus noch verbreitet ist. Ein Pferd, dass 3 Monate zuvor von Rumänen an die Händlerin verkauft wor-den war, wurde bei einer Kaufuntersuchung als EIA positiv befundet. Durch die Rückver-folgung der Pferde wurden 26 EIA-Ausbrüche
in Deutschland bekannt. Auch aus England, Belgien und Frankreich wurden in diesem Zu-sammenhang mehrere EIA Fälle gemeldet. Die Spur der verkauften Pferde führte auch nach Sachsen und Thüringen. Untersuchungen von Kontakttieren verliefen negativ.
Der Pferdegesundheitsdienst rät allen Pferde-haltern, die ein Pferd aus Rumänien besitzen, einen Coggins-Test zur Diagnostik der EIA an der Landesuntersuchungsanstalt Sachsen durchführen zu lassen. Dies ist nicht nur im eigenen Interesse, sondern insbesondere zum Schutz der anderen Pferde im Bestand wichtig. Darüber hinaus sollten alle Pferde, die neu in einen Bestand eingebracht oder gekauft werden, auf EIA-Virus-Antikörper untersucht werden.
Größere Probleme in sächsischen Pferdebe-ständen traten erneut durch allergische Reak-tionen und hier insbesondere das Sommerek-zem auf.
Ursachen
Das Sommerekzem ist das Resultat einer allergischen Reaktion der Pferde auf den Speichel von bestimmten, blutsaugenden Insektenarten. Es handelt sich in erster Linie um Stechgnitzen (Culicoides) und Kriebelmü-
Abb. 1: Ekzem Mähnekamm
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