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10. Arbeitsbericht des
Rindergesundheitsdienstes
Im April 2010 beendete Frau Dr. Petra Kämpfer ihre berufichen Aktivitäten und ging nach jahrzehntelanger Tätigkeit im Rindergesund-heitsdienst in ihren wohlverdienten Ruhe-stand. Seit Mai 2010 wurde der Rindergesund-heitsdienst durch Herrn TA René Pützschel verstärkt.
Der Rindergesundheitsdienst (RGD) führte 2010 insgesamt 356 Beratungen in 332 Land-wirtschaftsbetrieben durch. Es wurden 33 Vorträge gehalten, der Bedarf an spezifscher Fortbildung sowohl für die Landwirte als auch für die Tierärzte ist weiterhin ungebrochen (Tab. 1).
Im Bullengesundheitsdienst wurden durch Frau Dr. Mayer im Jahr 2010 insgesamt 83 Bullen zuchthygienisch untersucht.
Tab. 1: Tätigkeitsnachweis des Rindergesund-heitsdienstes (ohne Bullengesundheitsdienst) im Jahr 2010
Betriebsberatungen insgesamt 356
beratene Betriebe 332
Vorträge 33
Teilnahme an Fortbildungen 15
Beratungen mit Veterinär- und Landwirtschaftsbehörden, Institutionen usw.
33
Die Beratungsschwerpunkte lagen auch 2010 folgerichtig bei den Themen Bekämpfung von Infektionskrankheiten (z.B. BHV1, BVD/ MD, Paratuberkulose), Verbesserung der Eutergesundheit, Abklärung der Ursachen von Tierverlusten, Fruchtbarkeitsstörungen und Stoffwechselprobleme. Die allgemeine wirt-schaftliche Situation der Milchviehhalter hatte sich zumindest etwas stabilisiert, da die Milch-preise leicht angestiegen waren. Dennoch ist die Situation nach wie vor angespannt. Die Leistungsentwicklung hat sich weiter fort-gesetzt oder ist auf hohem Niveau geblieben, einige Eckpunkte der Tiergesundheit gehen allerdings nicht mit dieser Entwicklung kon-form. So ist den Daten des Jahresberichts des LKV Sachsen zu entnehmen, dass das Alter der lebenden Kühe mit 4,2 Jahren und der ge-
merzten Kühe mit 4,9 Jahren auf dem Niveau von 2009 stagniert und damit ökonomisch re-levant ist. Der Zellgehalt der Rohmilch ist mit 217 000 Z/ml zwar aus der Sicht des Gesetz-gebers in Ordnung, zeigt aber doch Probleme der Eutergesundheit auf. Das wird auch aus der Analyse der Zellzahlen der Milchleistungs-prüfung bestätigt, nach der der Zellgehalt bei 286 000 Z/ml lag. Rund jeder 2. Betrieb weist im Durchschnitt Zellgehalte über 300 000 Z/ ml auf und gilt daher als problematisch bezüg-lich der Eutergesundheit. Leider wird dieser Zusammenhang nicht immer konsequent hergestellt und die erforderlichen Maßnahmen zu spät oder nur halbherzig eingeleitet. Die LKV-Daten zur Reproduktionsrate mit 39,2 %, zur Kalberate mit ca. 78 %, zur Zwischenkalbezeit mit 412 Tagen, zur Rate an Totgeburten bei Färsen mit 12 % sind nur einige Hinweise auf nach wie vor bestehende Probleme in den Milchviehbeständen. Das Angebot des Rindergesundheitsdienstes, die Tiergesundheit umfassend anhand der betrieblichen Daten zu analysieren, Schwer-punkte herauszuarbeiten und dann gezielt Maßnahmen zu ergreifen, wurde verstärkt angenommen und von den Betrieben als hilfreich eingeschätzt. Manchmal waren nicht zuletzt Misserfolge in der Bekämpfung einer Infektionskrankheit der Anlass, diese Daten im Detail auszuwerten und über eine komplexe Herangehensweise neue Ansatzpunkte zu fn-den. Der Bogen spannt sich von den Ergebnis-sen der Leistungsprüfung über die Auswertung von labordiagnostischen Untersuchungen, Bewertungen zur Fruchtbarkeit, zum Stoff-wechsel, zu den Tierabgängen und Sektions-ergebnissen bis hin zu Haltungsbedingungen und der Klauengesundheit.
Die Zeit der solitären Betrachtung eines spe-zifschen Problems ist vorbei, die Verzahnung von Fütterung, Haltung, Management und Tier-gesundheit wird in diesen hohen Leistungs-bereichen der Milchproduktion immer enger. Die ökonomischen Kennziffern, wie z.B. die Gesamtleistung einer Kuh, die Nutzungsdauer, die Nutzungseffektivität usw. müssen immer stärker betrachtet und mit den Kennziffern der Tiergesundheit verknüpft werden. Es ist die
Aufgabe der Tierärzte, diese Zusammenhänge zu erkennen, zu bewerten und gemeinsam mit dem Landwirt nach Lösungen zu suchen.
Abb. 1: So bitte nicht - Qualität ist Pficht!
Abb. 2: hochgradiges, in den Knochen einge-brochenes Sohlengeschwür (Foto: Dr. Hardt LUA Sachsen)
Eine wichtige Voraussetzung dafür ist nicht zuletzt die Nutzung labordiagnostischer Mög-lichkeiten inklusive der Untersuchung von Tier-körpern zur Abklärung von Todesursachen. An der Landesuntersuchungsanstalt (LUA) Sachsen sind diese Möglichkeiten gegeben, und es ste-hen fachkompetente Mitarbeiter zur Verfügung. Sächsische Landwirte wissen diese Bedin-gungen zu schätzen und zu nutzen. Allerdings sind in Bezug auf die Bereitschaft, Probleme in der Tiergesundheit durch labordiagnostische Untersuchungen abzuklären, durchaus Steige-rungen möglich. Es sind beispielsweise auch 2010 in etlichen Betrieben „Blutschwitzerkäl-ber“ geboren, diese aber nicht zur Untersu-chung eingeschickt worden. Da die Ursachen für das Entstehen dieses Krankheitsbildes noch nicht endgültig geklärt sind, sind hier weitere Untersuchungen absolut notwendig (weitere Hinweise siehe Sektionsprogramm).
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