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10.6 Programm zur diagnostischen Abklärung von Tierverlusten (Sektionsprogramm)
Programm des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und der Sächsischen Tierseuchenkasse zur diagnostischen Abklärung von Tierverlusten bei Pferden, Rindern, Schweinen, Schafen und Ziegen vom 12. November 2007
Das Programm dient der Erhöhung der Untersuchungsquote bei Tierverlusten der o.g. Tierarten. Die Abklärung von Todesursachen ist ein wesentlicher Bestandteil der Tierseuchenüberwachung, ist aber auch für das Erkennen von Tierkrankheiten im Bestand von Bedeutung. Die Tierkörper werden auf Anforderung des Tierhalters mit einem Spezialfahrzeug der TBA zur Untersuchung an die LUA Sachsen verbracht.
Auch 2010 stand den Landwirten die Möglich-keit zur Verfügung, ihre verendeten Tiere an der LUA Sachsen per Sektion untersuchen zu lassen. Dank erheblicher Zuschüsse der Tier-seuchenkasse zu den tatsächlich entstehen-den Kosten für den Transport, die umfassende Diagnostik und die Befundmitteilung können die Tierverluste mit einem geringen fnan-ziellen Eigenanteil der Landwirte abgeklärt werden. Dieser Vorteil spiegelt sich auch im Jahr 2010 in einer erneuten Steigerung der Sektionszahlen wider. 2010 kamen insgesamt 551 Rinder zur Sektion, das sind 171 mehr als im Jahr zuvor.
Die Tabelle 8 stellt die Gesamtzahl der veren-deten Rinder in Sachsen 2010 dar, die an der TBA in Lenz entsorgt wurden. Der Anteil der zur Sektion angemeldeten Tiere konnte mit ca. einem Prozent im Vergleich zum Vorjahr (0,7 %) leicht gesteigert werden, liegt aber besonders bei den Kälbern mit 0,7 % noch zu niedrig. Die Einsendungen und die einsendenden Be-triebe sind relativ gleichmäßig über Sachsen verteilt.
Samstag verenden, erschwert. Um einen aus-sagekräftigen Befund erheben zu können ist es weiterhin notwendig, der Untersuchungs-einrichtung einen ausführlichen Vorbericht mit Angaben über Vorerkrankungen und Behand-lungen der Tiere zukommen zu lassen. 227 Kühe gelangten 2010 zur Sektion. 70 % davon wiesen einen guten bzw. sehr guten Ernährungszustand auf, was für einen erhöh-ten Anteil von Todesursachen spricht, die ihre Ursache in energetischer Überversorgung und Stoffwechselkrankheiten haben. Dieser Zustand spiegelt sich auch in den Anteilen für Stoffwechselstörungen (18 %) und Fettleber/ Leberdegenerationen (22 %) wider. 19 % der Kühe wiesen eine Euterentzündung, 34 % eine Entzündung des Darmes, 15 % eine Gebär-mutterentzündung und 22 % eine entzünd-liche Veränderung der Lunge auf. Die am häufgsten festgestellten Erreger waren mit 43 % Clostridien, gefolgt von E. coli mit 25 % und A. pyogenes mit 23 %. Hier ist unbedingt darauf hinzuweisen, dass der Nachweis eines Erregers in einem Organ mit den anderen Befunden aus der Sektion, dem klinischen Bild und der Situation im Bestand im Zusammen-hang interpretiert werden muss, um eine ursächliche Beziehung zum Verlustgeschehen herstellen zu können.
In der Gruppe Jungrinder/Bullen (insgesamt 53 Tiere) standen als Sektionsbefund bei über der Hälfte der Tiere Magen-Darminfektionen im Vordergrund, gefolgt von Entzündungen der Lunge mit 45 %. Bakterielle Infektionen mit Mannheimia und Pasteurellen konnten vermehrt (28 %) festgestellt werden. Fast Dreiviertel der Kälber (insgesamt 259) kamen mit mäßigem oder kachektischem Er-nährungszustand zur Sektion. Im Vordergrund der Todesursachen der Kälber standen 2010 Entzündungen des Magen-Darmtraktes (34 % Entzündung des Labmagens, 72 % Entzündung des Darmes). Häufg kamen auch Lungenent-
zündungen mit 45 %, Leberentzündungen mit 15 %, Nabelentzündungen mit 13,5 %, und Bauchfellentzündungen mit 10 % vor. Oft wurden bei einem Tier mehrere Diagnosen ge-stellt. Nicht selten kam es zum gemeinsamen Auftreten von Magen-Darm- und Atemwegs-infektionen. Wie auch bei den Kühen standen bakterielle Nachweise von Clostridien und E. coli im Vordergrund. Rota- und Coronavirusin-fektionen konnten bei einem Viertel der Tiere nachgewiesen werden. Bei den Darmparasiten lag der Anteil der Kryptosporidien bei 20 % und der Kokzidien bei 4 %.
Bei 20 Kälbern konnte anhand makrosko-pischer und mikroskopischer Untersuchungen die Diagnose „Blutschwitzer“ (Bovine neona-tale Panzytopenie (BNP)) gestellt werden. Die Ursachen der BNP sind weiterhin unbekannt. Vermutet werden Unverträglichkeiten gegen-über bestimmten Antikörpern im Kolostrum der Mutter, autoimmun- oder virusvermittelte Krankheiten und genetische Dispositionen. Äußere Anzeichen der überwiegend noch jungen Kälber sind spontane Hautblutungen, blutiger Durchfall, blutige Schleimhäute und Blutungen nach Injektionen und Verletzungen gepaart mit Fieber und anderen Grundkrank-heiten. Die Tiere sterben zu 90 %. In der Sektion bestätigen sich die äußeren Sym-ptome durch innere Blutungen und Entleerung des Knochenmarks. Um die Ursachen dieser Erkrankung schnellstmöglich zu klären, sind verendete Tiere bei Verdacht auf BNP sofort zur Sektion anzumelden.
Im Rahmen der Sektionen des Jahres 2010 konnten bei zwei Tieren das BVD-Virus, bei 12 Tieren Salmonellen, bei 11 Tieren Listerien und bei 4 Tieren der Paratuberkuloseerreger festgestellt werden.
Die enge Zusammenarbeit der Landesunter suchungsanstalt mit dem Rindergesundheits-dienst bei der fachlichen Beurteilung der Sektionsbefunde und die darauf folgende
Tab. 8: Verendete Rinder in Sachsen 2010 (Quelle: TBA Lenz)
Stück Kühe 15.874
Jungrinder 1.938
Kälber 37.981
33 Tiere, die zur Sektion gelangt sind, wiesen starke autolytische Veränderungen auf, welche eine genaue Untersuchung oft er-schwerten bzw. unmöglich machten. Deshalb sollten nur frisch verendete Tiere zur Sektion angemeldet werden. Eine Abholung am Wochenende ist zurzeit leider nicht möglich, was besonders in den Sommermonaten eine Untersuchung von Tieren, die am Freitag und
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