Page 29 - Jahresbericht2010

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1 0 . A r b e i t s b e r i c h t d e s R i n d e r g e s u n d h e i t s d i e n s t e s

10.2 BVD/MD-Programm

Programm der Sächsischen Tierseuchenkasse zum Schutz von Rinderbeständen vor einer Infektion mit dem Virus der Bovinen Virusdiarrhoe/Mucosal Disease (BVD/MD) und zur Bekämpfung in infzierten Beständen vom 17. 11. 2009

Im Rahmen dieses Programms werden freiwillige Maßnahmen der Tierhalter zur Diagnostik und Bekämpfung der BVD/MD-Infektion mit einer Beihilfe unterstützt. Grundlage dafür ist ein betriebliches Bekämpfungsprogramm, welches auf den aktuellen fachlichen Grundsätzen für den Schutz von Rinderbeständen vor dem Virus der BVD/MD beruht. Das Ziel ist die Tilgung der Infektion im Bestand und der Schutz vor Wieder-einschleppung des Virus. Mit diesen Maßnahmen wird das BVD-Virus systematisch aus der Rinderpopulation zurückgedrängt und somit die Infektionsgefahr für Rinderherden verringert.

Das Jahr 2010 wurde genutzt, die Umstellung des freiwilligen Programms der Tierseuchen-kasse zur Bekämpfung der BVD/MD-Infektion auf die gesetzlichen Regelungen, die ab 1.1.2011 gelten, voranzubringen. Das ist im wesentlichen auch gut gelungen, da die säch-sischen Rinderhalter seit vielen Jahren bereits intensiv mit der BVD-Problematik vertraut sind und die betrieblichen Bekämpfungsprogramme aktualisiert und an die fachlichen Entwick-lungen angepasst wurden.

Die in Sachsen angestrebte fächendeckende Untersuchung der Rinder auf das Virus wurde 2010 nochmals intensiviert. Dieses Vorgehen – möglichst alle Rinder der Region innerhalb eines kurzen Zeitraumes auf das Vorkommen des BVD-Virus zu untersuchen – wird aus fachlicher Sicht als notwendig erachtet, wenn man diese hochansteckende Infektionskrank-heit erfolgreich bekämpfen will. Mit der Kopp-lung dieser BVD-Antigen-Untersuchung an Blutproben, die im Rahmen anderer Tierseu-chenüberwachungsmaßnahmen zu entnehmen sind, ist das auch grundsätzlich gut lösbar. Die Besonderheit der BVD/MD, dass eine einmalige Untersuchung eines Rindes genügt, um dem Einzeltier den Status „BVDV-negativ“ zu verleihen, ist jedoch noch nicht überall ver-standen worden, so dass es auch 2010 wieder zu einigen Wiederholungsuntersuchungen auf BVD-AG kam. Das wird an den Untersuchungs-zahlen deutlich (Abb. 8 und 9).

Grundsätzlich läuft das Untersuchungsverfah-ren von Blutproben folgendermaßen ab: die Blutproben werden bis zu maximal 50 Proben in einem Pool zusammengefasst, wobei sich in diesem Pool Proben verschiedener Bestände befnden. Ist der Pool AG-negativ, erhalten alle Proben dieses Ergebnis. Reagiert der Pool jedoch AG-positiv, folgen entsprechende Nachuntersuchungen der Einzelproben, diese werden dann z.B. im AG-ELISA kontrolliert.

Diese aufwändigen Methoden dienen dazu, die AG-positiven Tiere sicher herauszufnden, 2010 waren das insgesamt ca. 250 Tiere. Ab dem Frühjahr 2010 wurde an der LUA Sach-sen die Untersuchung der Ohrgewebeproben etabliert. Bis zum Jahresende 2010 sind über 50 000 Ohrgewebeproben auf BVD-Virus unter-sucht worden. Nach einigen Anlaufschwierig-keiten, die sich bei der Probenentnahme und der Transportlogistik ergeben hatten, ist das Verfahren in der Zwischenzeit sehr gut in der Praxis eingeführt und die Anzahl der Container, die leer sind oder so beschädigt, dass eine Un-tersuchung des Gewebes in diesem Container nicht möglich ist, wird ständig geringer.

Neben der Untersuchung auf das Virus ist es seit vielen Jahren in Sachsen üblich, anhand von Jungrindern in einer bestimmten Alters-klasse den Status der Antikörper gegen BVD zu erfassen. Diese spezielle Untersuchung wird als „Jungtierfenster“ bezeichnet. Leider kommt es immer noch zu Verwechslungen: das Jungtierfenster ist eine stichprobenartige Un-tersuchung auf Antikörper (AK) und ist nicht zu verwechseln mit der vollständigen Nachtrete-

runtersuchung der Jungtiere auf Antigen (AG). Die Anzahl der Untersuchungen von Blutpro-ben im Rahmen dieser Jungtierfenster und der Anteil der positiven Proben ist der Abb. 11 zu entnehmen. Jungtierfenster mit ausschließlich negativen Ergebnissen zeigen an, dass in der Jungtierpopulation (und damit i.d.R. in der gesamten Herde) kein BVD-Virus präsent ist. Lassen sich hingegen Antikörper nachweisen, ist das immer ein ernstzunehmender Hinweis auf das Vorhandensein oder gar die Neuein-schleppung von BVD-Virus. Diese Jungtierfen-

61 900

2002

109 852

2008

185 582

2009

223 099

2010

PCR-Pool-US

16 800

2002

10 045

2008

15 700

2009

11 193

2010

AG-ELISA

Abb. 8: Entwicklung der BVD-AG-Unter­ suchungen (nur Pool-Untersuchungen, 2010 inklusive Ohrstanzen) an der LUA Sachsen

Abb. 9: Entwicklung der BVD-AG-Unter­ suchungen (ELISA) an der LUA Sachsen

Abb. 10: Defekte Ohrstanzbehälter (Foto: Dr. B. Schwarz, LUA Sachsen)

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