Page 30 - Jahresbericht2010

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1 0 . A r b e i t s b e r i c h t d e s R i n d e r g e s u n d h e i t s d i e n s t e s

ster sind aus epidemiologischen Gründen da-her sehr wertvoll und sollten – obwohl sie in der BVD-Verordnung nicht vorgeschrieben sind – dennoch weiter durchgeführt werden. Der RGD empfehlt für Mutterkuhherden minde-stens 1 Jungtierfenster pro Jahr (5 – 10 Tiere), für kleinere Milchviehbestände mindestens 2 und für größere Milchviehbestände (über 100 Kühe) 4 Jungtierfenster pro Jahr.

Die Anzahl der Betriebe, in denen 2010 die BVD-Infektion festgestellt wurde, ist der Tab. 5 zu entnehmen. Die Zahl von 50 Beständen ist nicht sehr groß. Die Probleme, die in diesen Rinderbeständen mit der BVD-Infektion auftra-ten, sind jedoch erheblich und beeinträchtigen die Wirtschaftlichkeit dieser betroffenen Be-triebe. Neben einer teilweise sehr hohen Zahl von persistent infzierten Kälbern (PI-Tiere), die geschlachtet werden müssen oder z.T. veren-den, sind hier die Sekundärerkrankungen zu nennen. Mehrfach wurden im Zusammenhang mit der BVD-Infektion Schwierigkeiten mit der BHV1-Sanierung, Ausbruch von Salmonello-se und schwer behandelbare Infektionen bei Kälbern (z.B. Pasteurellosen, Darminfektionen) festgestellt.

Einige Betriebe hatten trotz mehrfacher Nachweise von PI-Tieren über einen längeren Zeitraum versucht, diese Krankheit ohne die begleitende Schutzimpfung zu beherrschen. Aus den Erfahrungen des RGD ist jedoch abzuleiten, dass das insbesondere in größeren Beständen offenbar nicht funktioniert und hier die Schutzimpfung ein wichtiges Instrument im Gesamtkonzept darstellt.

Wie bereits schon 2009 wurde auch 2010 die BVD-Infektion in einigen kleinen und Kleinstbeständen erstmalig festgestellt. Die Analysen im Zusammenhang mit diesen Ausbrüchen, die vom RGD gemeinsam mit den

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Untersuchungen auf BVD-AK AK-Prävalenz in %

Abb. 11: Ergebnisse serologischer Untersuchungen auf BVD-Antikörper und AK-Prävalenz (Jungtierfenster)

Veterinärämtern vorgenommen wurden, ließen Hinweise auf Tierbewegungen, Kontakte von Personen und Fahrzeugen, Weidekontakte und ähnliches erkennen. Ein Beispiel ist in der Abb. 12 dargestellt.

Die Erfahrungen der Bekämpfung der BVD/MD in den letzten Jahren haben gezeigt, dass bei Auftreten eines AG-positiven Befundes aus dem Blut oder aus der Ohrstanze umgehend eine Analyse der Situation vor Ort notwendig ist, alle epidemiologischen Zusammenhänge erfasst werden müssen und das weitere Vor-gehen bezüglich der Diagnostik und ggf. der Impfung festzulegen ist. Das gleiche intensive Vorgehen wird vom RGD als notwendig erach-tet, wenn die positiven AK-Nachweise eines Jungtierfensters den Ausbruch der BVD/MD befürchten lassen. Eine enge Zusammenarbeit ist mit dem Untersuchungslabor erforderlich, wenn es um Details der Befundinterpretation oder um bestandsspezifsche diagnostische Vorgehensweisen geht. Hinweise zu den Mög-lichkeiten der Blut- oder Gewebeprobenunter-

Grundsätze der BVD/MD-Bekämpfung:

» AG-Untersuchung aller Rinder des Be-standes (Kontrolle über die Eintragung der AG-Ergebnisse im HIT)

» Gewährleistung der AG-Untersuchung aller geborenen Kälber (incl. Totge-burten und Aborte) bis spätestens zum 6. Lebensmonat oder vor der Abgabe aus dem Bestand

» Untersuchung von Jungtierfenstern auf AK

» Impfung entsprechend der Risikoein-schätzung

» Schutz vor Viruseinschleppung (Zu-käufe, Tierkontakte, Personen-/Fahr-zeugverkehr usw.)

» exakte betriebliche Dokumentation

suchung mit dem exakten Untersuchungsalter sind auf der Internetseite der LUA Sachsen zu fnden.

Aktuelle Informationen und Hinweise zur BVD/ MD fnden Sie ebenfalls auf der Internetseite der Sächsischen Tierseuchenkasse (www.tsk-sachsen.de).

Abb. 12: BVD-Ausbruch in einer ungeimpften Mutterkuhherde

Anzahl Bestände mit Virusnachweis

LD Chemnitz 32

LD Dresden 13

LD Leipzig 5

Sachsen 50

Tab. 5: Anzahl der Bestände mit BVD- Infektionen im Jahr 2010

Viruseinschleppung – Weide? – Personen? Mutterkuhherde (Züchter)

ungeimpft AG-negativ (2010)

Wahrscheinlichkeit der Geburt weiterer PI-Kälber

Jungtierfenster: Januar 2011 alle Proben AK-positiv , hohe Titer

Ohrstanzen ab Abkalbung Dezember 2010

1 x positiv (lebendes Kalb)

1 x positiv (Totgeburt)

Beispielfall BVD

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