Page 32 - Jahresbericht2010

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1 0 . A r b e i t s b e r i c h t d e s R i n d e r g e s u n d h e i t s d i e n s t e s

Hygienemaßnahmen zur Eindämmung der Para­ tuberkulose im Bestand entsprechend Programm:

» Vermeidung des Kontaktes der Kälber mit dem erregerhaltigen Kot älterer Tiere durch Abkalbehygiene (Trennung von Muttertier und Kalb direkt nach der Geburt, getrennte Abkalbung von posi-tiven und negativen Kühen) und Tren-nung der Kälber und Jungrinder vom Alttierbestand, allgemeine Hygiene

» Aufzucht der Kälber mit unbedenklicher Milch: Kolostrum nur von der eigenen Mutter, Kolostrumbanken von mehrfach serologisch negativ getesteten Kühen anlegen, Mischkolostrum und Über-schussmilch nur ausreichend erhitzt vertränken oder Milchaustauscher einsetzen

» Merzung nachweislicher Erregeraus-scheider und klinisch kranker Tiere so-wie Zuchtausschluss der Nachkommen dieser Tiere

» Eigenremontierung oder Zukäufe nur aus Beständen mit bekanntem Paratu-berkulosestatus

» Weidehygiene: Weiden nicht gemein-sam mit Schafen und Ziegen nutzen, keine Ausbringung von erregerhaltigem Dung auf Weidefächen

senken. Nachteile liegen zum Einen in der langen Anzuchtdauer des Erregers (ca. 12 Wochen) und zum Anderen in der intermit-tierenden Ausscheidung. Deshalb sollten die Tiere über 24 Monate in regelmäßigen Abständen im Kot untersucht werden. In Programmbetrieben werden einmal jährlich alle Tiere über 24 Monate untersucht, bei Untersuchungen über 3 Jahre in Folge mit ausschließlich negativen Ergebnissen kann der Status „Paratuberkulose-unverdächtiger Bestand“ erreicht werden.

Da die Sanierung der Paratuberkulose mit den bisherigen serologischen Untersuchungen nur zögerlich vorankam, hat die Sächsische Tierseuchenkasse erhebliche fnanzielle Mittel bereitgestellt, um die Kotuntersuchungen in Programmbetrieben zu unterstützen. Bei die-sen Untersuchungen fallen Kosten in Höhe von mehr als 20 Euro pro untersuchte Kotprobe an. Jegliche diagnostische Untersuchungen sind bei der Bekämpfung der Paratuberkulose jedoch als begleitende Maßnahmen zu verste-hen, den Mittelpunkt der Bemühungen bilden immer die Hygienemaßnahmen. Deshalb werden die Maßnahmen in Programmbetrie-ben regelmäßig kontrolliert und ausgewertet, zudem erfolgt eine zeitnahe Merzung der bekannten Erregerausscheider.

Die seit Januar 2010 durchgeführten Kotunter-suchungen unterstreichen die Brisanz der Pa-ratuberkulosesituation in Sachsen. Es wurden im Jahr 2010 insgesamt 7.772 Kotproben zur Paratuberkulosediagnostik eingeschickt. Ein großer Anteil ist wegen der langen Anzucht-dauer jedoch noch nicht befundet, weshalb eine abschließende Auswertung noch nicht möglich ist. Es lässt sich aber bereits jetzt

feststellen, dass der Anteil der positiven Pro-ben bei knapp 4% liegt und dass von den 52 Betrieben, die Kotproben eingeschickt haben, bereits in 33 Betrieben Erreger nachgewiesen worden sind (63,5%!).

Unabhängig von der serologischen Herdenun-tersuchung und den Untersuchungen in Betrie-ben mit Paratuberkuloseprogramm ist weiter-hin die Abklärung klinischer Verdachtsfälle auf Paratuberkulose (serologisch, bakteriologisch bzw. pathologisch) möglich. Dies sollte insbe-sondere bei therapieresistenten Durchfällen und chronischer Abmagerung erfolgen.

negativ 68091 236

2591 172 positiv/ fraglich

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

Proben Betriebe

Abb. 14: Anteil positiver bzw. fraglicher Proben bei der serologischen Untersuchung und Anteil von Betrieben mit positiven bzw. fraglichen Antikörpernachweisen

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