Page 33 - Jahresbericht2010

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1 0 . A r b e i t s b e r i c h t d e s R i n d e r g e s u n d h e i t s d i e n s t e s

10.4 Eutergesundheitsdienst

Neufassung des Programmes der Sächsischen Tierseuchenkasse und des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales zur Förderung der Eutergesundheit und Sicherung der Rohmilchqualität in Sachsen vom 12. November 2007

Die Zielstellung dieses Programms ist es, die Eutergesundheit in sächsischen Milchviehherden weiter zu verbessern. Damit wird ein Beitrag zur Sicherung der Rohmilchqualität und damit des Verbraucherschutzes geleistet. Der Rindergesundheitsdienst berät Milchproduzenten zur Diagnostik von Eutererkrankungen und zur Senkung der Mastitishäufgkeit in der Herde. Die SächsTSK unterstützt die Landwirte bei Beteiligung an diesem Programm mit einer Beihilfe für die bakteriologische Untersuchung von Milchproben entsprechend ihrer Leistungssatzung.

Die Eutergesundheit stellt nach wie vor eines der größten Probleme in der Rinderhaltung dar. So sind im vergangenen Jahr 20,9% der Milchkühe wegen Eutererkrankungen ge-schlachtet worden (Quelle: LKV-Jahresbericht 2010). Trotz der Spitzenposition, die Sachsen in der Milchleistung einnimmt, sind die Zell-zahlen seit Jahren unbefriedigend (Tab. 6).

Geht man davon aus, dass eine eutergesunde Kuh Zellzahlen unter 100.000 Zellen pro ml aufweist, wird deutlich, dass viele Bestän-de Probleme mit Eutererkrankungen haben. Das wird auch in der Auswertung der Anzahl der Betriebe nach Zellzahlklassen deutlich (Tab. 7) Es gibt sachsenweit nur 7 Betriebe (0,8%) mit Zellzahlen von unter 100.000 Zellen im Jahresdurchschnitt. Ein Großteil der Milcherzeugerbetriebe (66%) hat Zellzahlen zwischen 200.000 und 400.000 Zellen pro ml, aber bei fast einem Viertel der Betriebe waren Zellzahlen im Jahresdurchschnitt von über 400.000 Zellen pro ml nachzuweisen, was auf eine massive Zahl an sekretionsgestörten und euterkranken Kühen hinweist.

Vor diesem Hintergrund ist es umso verwun-derlicher, dass immer weniger Milchproben zur Untersuchung gelangen (Abb. 15). Selbst wenn

Einzelmilch­ proben der MLP (Z/ml)

Zellzahl der An-lieferungsmilch (Z/ml)

2006 283.000 222.000

2007 296.000 219.000

2008 295.000 212.000

2009 289.000 216.000

2010 286.000 217.000

Tab. 6: Entwicklung der Zellzahlen aus Einzel-gemelken der MLP und der Anlieferungsmilch (Quelle: LKV-Jahresberichte)

Anzahl bakteriologischer Untersuchungen an der LUA Sachsen von 2003 bis 2010

231.253

2010

264.854

2009

314.747

2008

319.135

2006

373.702

2003

Abb. 15: Anzahl bakteriologischer Untersuchungen von Milchproben an der LUA Sachsen

man die im Jahr 2010 im Milchlabor des LKV untersuchten 30.000 Milchproben hinzurech-net, ist ein Rückgang der Untersuchungen zu verzeichnen. Die exakte Diagnose ist jedoch Voraussetzung für eine Erfolg versprechende Bekämpfung der Euterkrankheiten im Bestand. Je nach Erregertyp müssen die Maßnahmen im Betrieb abgestimmt bzw. angepasst werden.

In der Landesuntersuchungsanstalt Sachsen wird seit 2008 ein differenziertes Untersu-chungsspektrum angeboten. Die eingesandten Milchproben werden nach Vorbericht in drei Kategorien eingeteilt. Die Kategorie 3 umfasst alle Mastitisproben, also Proben von klinisch

Abb. 16: Euterabszess infolge Infektion mit A. pyogenes

Tab. 7: Anzahl der Betriebe nach Zellzahl­ klassen und Jahresdurchschnitt (Quelle: LKV-Jahresbericht 2010)

Zellzahl Anzahl

Betriebe 2010

Prozent Betriebe 2010

bis 100.000 7 0,8 bis 200.000 108 11,7 bis 300.000 350 37,9 bis 400.000 282 28,4 bis 500.000 114 12,4 bis 1.000.000 78 8,5 über 1.000.000 4 0,4

kranken Kühen mit und ohne Sekretverän-derungen. In dieser Kategorie wurden 2010 insgesamt 53.937 Proben eingeschickt, von denen in 29.349 Proben (54,4%) Eutererre-ger nachgewiesen wurden. Allerdings muss angemerkt werden, dass oft nur die Probe des erkrankten Viertels eingeschickt wurde. Bei einer Mastitis sind jedoch oft mehrere Viertel betroffen und Übertragungen von einem Vier-tel zum anderen nicht selten. Deshalb sollten von euterkranken Kühen stets Proben von allen 4 Vierteln eingeschickt werden.

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