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und nach Überprüfung des angewandten Syn-chronisationsverfahrens musste festgestellt werden, dass der Abstand zwischen Brunst-stimulation mittels PMSG und der Ovulati-onsinduktion mittels hCG 72 Stunden betrug, so wie bei den Altsauen nach 28-tägiger Säugezeit üblich. Obwohl die Ovulationsraten nach durchgeführter Ovardiagnostik bei den Jungsauen als optimal einzuschätzen waren, muss auf Grund langjähriger Erfahrungen davon ausgegangen werden, dass die Ovula-tionen bei den Jungsauen zu früh ausgelöst wurden und die Eizellen der Follikel noch nicht vollständig ausgereift waren. Der optimale Abstand zwischen PMSG- und hCG (GnRH)- Injektion beträgt bei Jungsauen nach wie vor 78-80 Stunden.
Wegen unbefriedigender Fruchtbarkeitser-gebnisse bei Jungsauen war der SGD im Jahr 2010 in insgesamt 7 Betrieben im Einsatz. Unzureichende Kontrolle der Pubertätsrau-schen und Mängel bei der entsprechenden Dokumentation sowie Fehler bei Haltung und Fütterung in der Jungsauenaufzucht traten im vergangenen Jahr wiederholt auf. Oftmals wird davon ausgegangen, dass die Jungsauen im Alter von 210-220 Tagen geschlechts- bzw. auch zuchtreif sein müssten, auf eine korrekte Kontrolle und Dokumentation der Pubertäts- und nachfolgender Rausche wird daher auch aus Zeitgründen verzichtet. Nicht erkannte Fehler in der Fütterung oder Änderungen in der Futterzusammensetzung und -qualität (z. B. Mykotoxine) können jedoch zu Entwicklungs-beeinträchtigungen der Jungsauen führen, so dass die Pubertätsrausche unbemerkt verzö-gert eintritt. Abgesehen davon intensiviert eine gründliche Pubertäts- und Rauschekontrolle die geschlechtliche Entwicklung der Jungsau-en. Werden Jungsauen, die noch keinen oder keinen regelmäßigen Sexualzyklus entwickeln konnten, mit einem Zyklusblocker wie Altreno-gest (z. B. Regumate) zur Jungsauensynchro-nisation behandelt, kann sich dies negativ auf die nachfolgende Fruchtbarkeit auswirken. Ebenso negative Folgen hat die fehlerhafte Dosierung von Altrenogest. In einer Zuchtan-lage erhielten die Jungsauen in der Synchro-nisationsgruppe, um Kosten zu sparen, nur die Hälfte der erforderlichen Dosierung. Trotz feh-lender Duldung bei vielen Jungsauen wurden diese besamt, da man annahm, es handele sich um eine so genannte „stille Brunst“. Durch die Ultraschalldiagnostik wurde aller-dings festgestellt, dass 30 % der Jungsauen weder zur KB1 noch zur KB2 reife Follikel an den Ovarien hatten und demzufolge auch der
entsprechende Tonus der Uterusmuskulatur fehlte. Die Jungsauen hatten nachweislich nicht ovuliert und wurden zum falschen Zeit-punkt besamt. Durch die zu niedrige Dosierung von Altrenogest konnte das Ziel der Zyklusblo-ckade, ein einheitliches Ausgangsniveau aller Jungsauen für den nachfolgenden Zyklusstart zu gewährleisten, nicht erreicht werden. Mittels Ultraschalluntersuchung wurde auch die mangelhafte Entwicklung der inneren Genitalorgane bei mindestens 3 % der unter-suchten Jungsauen im Zusammenhang mit ungenügender Rückenspeckdicke festgestellt, wobei mit einer weitaus höheren Dunkelziffer zu rechnen ist. Eine Steigerung der Repro-duktionsleistung der Jungsauen in diesem Betrieb war dadurch nicht zu erwarten. Nach entsprechenden Korrekturen in der Jungsau-eneingliederung wurde das Problem in diesem Betrieb gelöst.
Eine besondere Fragestellung war im Jahre 2010 auch die Abklärung von unzureichenden Östrusraten bei Altsauen.
In einem Betrieb mit 28-tägiger Säugezeit zeigten 10-15 % der Altsauen mehrerer Besa-mungsgruppen zu den üblichen Besamungs-zeiten keine Duldung. Schon kurz vor Ende der Säugezeit wurden im Abferkelstall Sauen mit Duldungsverhalten auffällig. Durch die sonografsche Untersuchung wurden bei den Sauen, die zur eigentlichen Besamungstermin nicht duldeten, Gelbkörper an den Ovarien diagnostiziert. Nach Aussagen der Mitarbeiter handelte es sich offensichtlich um die Sauen, die zum Ende der Säugezeit rauscheähnliche Symptome erkennen ließen. Zur Absicherung der ovardiagnostischen Befunde wurde bei diesen Tieren die Progesteronkonzentration im Bluserum bestimmt. Zusätzlich wurden auch im Abferkelstall Sauen ovardiagnostisch unter-sucht; sowohl solche, die schon während der Laktation rauscheähnliche Symptome zeigten, als auch solche, die unauffällig blieben. Die Sauen mit rauscheähnlichen Symptomen hatten im Unterschied zu den diesbezüglich unauffäl-ligen Sauen bereits sehr große Follikel an den Ovarien sowie leicht tonisierte Uteri, was nach so kurzer Säugezeit, einen ungestörten Verlauf vorausgesetzt, nicht vorkommen sollte. Bei den Sauen mit rauscheähnlichen Symptomen im Abferkelstall waren, im Unterschied zu den anderen, in der 3. Säugewoche noch Ferkel um-gesetzt worden, um bei zu großen Würfen ein ausgeglicheneres Ferkelwachstum zu ermögli-chen. Denkbar wäre, dass dadurch der Saugreiz teilweise zu lange unterbrochen war und bei einigen Sauen diese Situation genügte, um die
saugreizvermittelte Zyklusblockade aufzuheben und somit ein frühzeitiges Follikelwachstum zu initiieren. Offensichtlich spielen jedoch noch weitere Faktoren eine Rolle, da das Umsetzen der Ferkel regelmäßig praktiziert wird, vorzei-tige Ovulationen im Abferkelstall oder kurz nach dem Absetzen aber nur zu bestimmten Zeiten oder in bestimmten Gruppen auftreten. Hier sind noch weitere Untersuchungen erforderlich, um die tatsächlichen Ursachen abzuklären.
Ein anderer Betrieb mit einer weitaus längeren Säugezeit von 6-7 Wochen hatte ein scheinbar ähnliches Problem. Nach dem Absetzen ohne weitere hormonelle Brunststimulation zeigten ca. 30–40 % der Sauen jeder Gruppe zum erwarteten Besamungszeitpunkt keine Brunst-symptome. Die Folge waren kontinuierlich sinkenden Trächtigkeits- und Abferkelraten, die Existenz des Betriebes war bedroht. Zunächst wurde vermutet, dass auf Grund ausreichender Beifutteraufnahme der Ferkel die saugreizbedingte Zyklusblockade bei einigen Sauen noch während der Säugezeit aufgehoben wurde und Ovulationen schon vor dem Absetzen unerkannt vorkamen. Dadurch würde sich das fehlende Duldungsverhalten bei einigen Sauen nach dem Absetzen erklären, an den Ovarien wären Gelbkörper im Ultraschallbild zu sehen. Zum erwarteten Besamungszeitpunkt wurden mittels Ovardiagnostik jedoch bei den Sauen ohne Duldung weder Gelbkörper noch Follikel festgestellt. Auch bei der Untersuchung lak-tierender Sauen konnten nur Follikel mittlerer Größe, jedoch keine Gelbkörper diagnostiziert werden. Aus diesem Grund wurden bei der nächsten Sauengruppe, unmittelbar nach dem Absetzen beginnend, ovardiagnostische Ver-laufsuntersuchungen durchgeführt, die zeigten, dass das Follikelwachstum nach so langen Säu-gezeiten bei den meisten Sauen sehr schnell begann und die Ovulationen bei diesen Tieren wesentlich früher als erwartet eintraten. Aller-dings muss auch damit gerechnet werden, dass sich der Anteil an Sauen verringert, die inner-halb einer vorgegebenen Zeit von 5 bis 7 Tagen nach dem Absetzen in die Rausche kommen, da der Brunst synchronisierende Effekt des zeit-gleichen Absetzen der Sauen mit zunehmender Säugezeit sinkt. Eine intensive Duldungskontrol-le muss also bald nach dem Absetzen beginnen und über einen längeren Zeitraum als üblich fortgesetzt werden, eine Tatsache, die auf Grund der seit Jahrzehnten praktizierten kurzen Säugezeiten in Vergessenheit geraten ist. Das Besamungsmanagement wurde entsprechend umgestellt und die Trächtigkeitsraten im Betrieb erreichten das erwartete Niveau.
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