Das Sozialministerium unterstützt eine Initiative des Sächsischen Landesfischereiverbandes zur weiteren Zurückdrängung des Koi-Herpesvirus
Dr. Kerstin Böttcher und Dr. Grit Bräuer, Fischgesundheitsdienst der Sächsischen Tierseuchenkasse
Die in Sachsen im Jahr 2003 erstmals in Karpfenbeständen nachgewiesene Koi-Herpesvirus-Infektion (KHV-I) der Karpfen führt immer wieder zu teilweise existenzbedrohenden Tierverlusten in der Karpfenteichwirtschaft. Für den Menschen ist das Virus ungefährlich.
Bereits seit mehr als 20 Jahren werden in Sachsen vielfältige Programme und Projekte zur wissenschaftlichen Erforschung der Erkrankung sowie zur Prophylaxe, Erkennung und Bekämpfung der KHV-I durchgeführt. Diese Maßnahmen werden durch das für die Tierseuchenbekämpfung zuständige Sozialministerium gemeinsam mit dem Landwirtschaftsministerium und der Sächsischen Tierseuchenkasse entworfen und finanziert. Insbesondere nach der Umsetzung des von der EU-Kommission genehmigten KHV-Tilgungsprogramms des Freistaates Sachsen in den Jahren 2009 bis 2014 konnte die Zahl der betroffenen Fischhaltungsbetriebe deutlich reduziert werden.
In den letzten beiden Jahren ist jedoch wieder eine besorgniserregende Zunahme der KHV-Ausbrüche zu verzeichnen. Dabei sind auch Betriebe betroffen, die noch nie zuvor infiziert waren oder die die Seuche seit über zehn Jahren erfolgreich getilgt hatten. Die aufgrund dieser Entwicklung vom Sächsischen Landesfischereiverband ins Leben gerufene „KHV-Arbeitsgruppe“ mit Teilnehmenden der Ministerien für Soziales und Landwirtschaft sowie der Tierseuchenkasse hat inzwischen zweimal getagt. Ein Ergebnis der Beratungen ist, dass eine Statuserhebung zu den sächsischen Betrieben bezüglich möglicher KHV-Einschleppung und -Verbreitung sowie potentieller Sanierungsmöglichkeiten helfen kann, weitere Optionen
der Bekämpfung zu entwickeln. Es wird deshalb eine Befragung der Aquakulturbetriebe durch den Fischereiverband stattfinden, die anonym bis zum Ende des Jahres ausgewertet wird. Der Fragebogen soll auch auf der Homepage des Sozialministeriums, der Tierseuchenkasse sowie der Veterinär- und Landwirtschaftsbehörden zu finden sein.
„Wir dürfen in dem Bestreben, die Seuche einzudämmen und zu tilgen nicht nachlassen“ erklärt Sozialministerin Petra Köpping. „Daher unterstütze ich das Bestreben des Landesfischereiverbandes, alle Fischer und Teichwirte in die Bekämpfung einzubeziehen. Die geplante Fragebogeninitiative kann dazu beitragen, die Zusammenhänge bei den Infektionsketten besser zu verstehen und aufzudecken.“
Durch die Teilnahme an der Befragung kann sich jeder Betrieb für die KHV-Bekämpfung einbringen und damit zur Zukunft der Karpfenteichwirtschaft in Sachsen beitragen.
Links zur Pressemitteilung des SMS und zum Fragebogen
Fragebogen zur Bewertung von sächsischen Aquakulturbetrieben bezüglich der Einschleppung und Verbreitung der Koi-Herpesvirus-Infektion (KHV-I) und potentieller Sanierungsmöglichkeiten